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UNIT45 sieht Chancen in Krisenzeiten

02-10-2020
02-10-2020
UNIT45 sieht Chancen in Krisenzeiten

Während viele Unternehmen es wegen der Folgen der Coronamaßnahmen schwer haben, wächst Unit 45 auch in dieser Zeit. Das Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von 45-Fuß-Containern spezialisiert hat, expandiert weiter und erwartet, dass es der europäische Marktführer bleiben wird. Das größte Wachstum weist der konditionierte Transport über die Neue Seidenstraße auf.

Im Büro im Villapark in Rotterdam, wo Unit 45 noch bis Anfang 2021 den Sitz hat, erzählt Geschäftsführer Jan Koolen begeistert über die Entwicklung, die das Unternehmen im Moment erlebt. „Für uns ist die Coronakrise gar nicht so schlecht. Wir erzielen jetzt bessere Ergebnisse als im Vorjahr“, erzählt Koolen. Die größten Probleme gibt es bislang im Straßentransport. „Insbesondere am Anfang der Krise, als es strenge Grenzkontrollen gab, ging der Straßentransport um etwa 25 bis 30 Prozent zurück. Intermodal nahm jedoch zu. Der Bahntransport und die Binnenschifffahrt laufen gut, und genau darin sind wir ein großer Spieler auf dem Markt. Übrigens ist das nicht erst seit den letzten Monaten so, das Wachstum des intermodalen Verkehrs ist eine Entwicklung, die es schon länger gibt.“

Neue Seidenstraße

Bei Unit 45 weist der konditionierte Transport das größte Wachstum auf. Es betrifft hier 45-Fuß-Reefer-Container, in denen die Temperatur konstant gehalten wird. Oft werden dieselelektrische Reefer mit einem 250 Liter Behälter eingesetzt. Mit diesem Container kann die Ladung ohne Nachtanken sechs bis acht Tage auf der richtigen Temperatur gehalten werden.

Für wirklich lange Reisen hat Unit 45 vor kurzem eine Weiterentwicklung des Reefer-Containers eingeführt. „Wir haben den gleichen dieselelektrischen Reefer entwickelt, aber dann mit einem 800 Liter Behälter. Dieser Behälter ist sechzehn bis vierundzwanzig Tage selfsupporting, sodass man auf der ganzen Reise nicht nachzutanken braucht.“ Und das ist ganz wichtig, weil in manchen Ländern der Diesel nicht die richtige Qualität hat. Koolen: „Wenn zum Beispiel in Kasachstan nachzutanken ist, besteht die Gefahr, dass falscher Diesel nachgetankt wird, der mit Wasser verdünnt wurde. Dieses Wasser gefriert, und dann läuft nichts mehr.“

New Silkway Logistics

Ein Transportunternehmen, das die 800 Liter Reefer-Container oft einsetzt, ist New Silk Way Logistics, ein Zusammenschluss der Logistikunternehmen KLG aus Venlo (NL) und H. Essers aus Genk (B). Dieses Transportunternehmen hat viel Erfahrung mit dem konditionierten Transport nach China und baut ihn ständig weiter aus. Koolen: „Das Unternehmen wurde mit dem Problem konfrontiert, dass andere Reefer-Container regelmäßig ausfielen. Mit Produkten, die ständig zu kühlen sind, ist das sehr problematisch. Dank des einzigartigen internen Heiz- und Kühlsystems hat New Silk Way Logistics jetzt keine Probleme mehr.“

Die Produkte, die konditioniert transportiert werden, sind sehr verschieden. „HP zum Beispiel wollte Laptops aus China per Bahn befördern, wurde jedoch mit dem Problem konfrontiert, dass die Temperatur auf der Neuen Seidenstraße in der Nacht manchmal auf -45 Grad Celsius sinken kann. Bei einer so niedrigen Temperatur erlischt die Garantie des Laptops, der höchstens auf -20 Grad Celsius abkühlen darf. Für HP führen wir also keinen gekühlten Transport durch, sondern heizen wir die Kühleinheit, sodass die Temperatur nicht unter -20 Grad Celsius sinkt“, erläutert Koolen.

Coronacontainer

Unit45 versucht ständig, den Bedürfnissen des Marktes zu entsprechen. Auch wenn es um ganz andere Sachen geht. „Wir entwickeln einen Selfcleaning-Toilettencontainer und stellen einen Hotelcontainer für Veranstaltungen her. Und vor kurzem haben wir in Kooperation mit Lamboo Mobile Medical einen Coronacontainer entwickelt. Das sind zwar Nischenmärkte, aber auch diese Chancen nehmen wir gerne wahr“, sagt Koolen.

Und das ist noch nicht alles. Um in Zukunft die Impfstoffe, die im Moment entwickelt werden, unterbringen zu können, hat Unit 45 Supertiefkühlcontainer aus China importiert. „Diese Container werden in Japan zur Lagerung von Thunfisch bei einer Temperatur bis -60 Grad Celsius verwendet und eignen sich optimal zur Lagerung der Impfstoffe gegen das Coronavirus. Sie sind nämlich bei einer sehr niedrigen Temperatur aufzubewahren.“

Innovativ

Mit dieser Innovativität hat das Unternehmen auch einst angefangen. Unit 45 wurde 2003 gegründet. Im Jahr 1996 war die EU-Richtlinie 96/53/EC in Kraft getreten, in der genau festgelegt ist, welche Anforderungen ein 45-Fuß-Container erfüllen muss. Dank dieser neuen Richtlinie passten die 45-Fuß-Container von damals nicht mehr auf einen Trailer oder ein Schiff.

Mit den Chamferred Corner Castings von Unit 45 können die Container vollständig beladen und für jede Modalität verwendet werden. In der Welt, mit Ausnahme von Europa, werden die 45-Fuß-Container übrigens nicht oft verwendet, meistens kommen 20- und 40-Fuß-Container zum Einsatz.

Flexibel

Neben Innovativität gehört auch Flexibilität zur Stärke von Unit 45. „Wir haben nur neun Mitarbeiter. Die Produktion und die Reparaturen finden in der Ferne statt, oft in China. Insgesamt arbeiten jeden Tag einige hunderte von Personen für uns. Jetzt, wo es gut geht, setzen wir oft zusätzliche Mitarbeiter ein. Aber in schwierigeren Zeiten, wie in der Krise von 2008/2009, haben wir diese Verpflichtung nicht. Dadurch werden wir weniger hart getroffen”, sagt Koolen.

Dank der Flexibilität kann Unit 45 viele unterschiedliche Aufträge annehmen. „Wenn eine Firma sich etwas Schönes oder etwas Neues ausgedacht hat, das sich auch breiter vermarkten lässt, sind wir jederzeit bereit mitzudenken. Unsere Entwickler beschäftigen sich gerne damit”, beschließt Koolen.

 

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